28.05.2024:

BI-Vorstand trifft Matthäi-Geschäftsführung

Seit der Ansiedlung des Asphaltmischwerks in Stadthagen haben sich viele Bürgerin¬nen und Bürger bei der Bürgerinitiative „Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk“ (BI) gemeldet und über Geruchs- und Lärmbelästigungen geklagt. Die BI hat daher in der Vergangenheit wiederholt das Gewerbeaufsichtsamt zum Einschreiten aufgefordert, allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

 

von links: Jürgen Burdorf, Werner Schoch (beide BI), Anthony Giles (Geschäftsführer Matthäi), Lothar Kutzinski, Dieter Latus (beide BII und Dominic Rupprecht (Prokurist Matthäi Stadthagen)
von links: Jürgen Burdorf, Werner Schoch (beide BI), Anthony Giles (Geschäftsführer Matthäi), Lothar Kutzinski, Dieter Latus (beide BII und Dominic Rupprecht (Prokurist Matthäi Stadthagen)

Situation hat sich verbessert

 

In den letzten Monaten hat sich die Situation nach unserer Wahrnehmung verbessert. Zumindest werden uns in letzter Zeit Geruchsbelästigungen nur noch an wenigen Tagen gemeldet. Wir vermuten, dass diese Entwicklung auch mit dem Wechsel in der Geschäftsführung in Zusammenhang steht. Daher haben wir den neuen Geschäftsführer des inzwischen in den Matthäi-Konzern eingegliederten Asphaltmischwerks, Herrn Anthony Giles, um ein Treffen gebeten. Unserem Wunsch wurde sehr schnell entsprochen.

 

 

Offenes und sehr konstruktives Gespräch

 

In einem offenen und sehr konstruktiven Gespräch haben wir mit Herrn Giles und dem Prokuristen, Herrn Rupprecht, ausführlich alle Themen erörtert, die uns – teilweise schon seit Jahren - unter den Nägeln brennen.

Ein zentrales Thema waren die Geruchsemissio-nen, die insbesondere beim Beladen der LKWs mit heißem Asphalt entstehen. Dabei haben wir erfahren, dass Matthäi besonders geruchsintensive Asphalte wie Gussasphalt oder Gummiasphalt nicht mehr produziert sowie freiwillig die zulässige Produktionsmenge um 70.000 t pro Jahr reduziert und auf die entsprechende immissionsschutzrechtliche Genehmigung verzichtet. Dadurch werden nicht nur die Geruchsbelästigungen reduziert, sondern es werden jährlich auch bis zu 3.500 LKWs weniger beladen.

 

 

Wassersprühvorhang und Absaugvorrichtung

 

Außerdem wird beim Beladen durch einen sog. Wassersprühvorhang die Ausbreitung der Geruchsstoffe reduziert. Eine Absaugvorrichtung über dem LKW saugt zusätzlich die freigesetzten Dämpfe ab und leitet sie in die Filteranlage. Dies haben wir uns im laufenden Betrieb vor Ort angesehen. Weitere Verbesserungen wie eine umfassendere Einhausung der Befüllungsanlage werden derzeit mit dem Gewerbeaufsichtsamt erörtert. Dies könnte die Wirkung der Sprüh- und Absauganlage noch verbessern“, ergänzt Lothar Kutzinski aus dem BI.-Vorstand.

 

 

In Zukunft Niedrigtemperaturasphalt

 

Ab dem 01.01.2027 soll die Produktion auf Niedrigtemperaturasphalt umgestellt werden. Dies erfordert nicht nur bis zu 30% weniger Energie, sondern verursacht auch weniger Staub- und Abgasemissionen sowie deutlich weniger Geruch bei der Beladung der Fahrzeuge. Nach Aussage von Herrn Giles hätte Matthäi dies bereits gerne schon zum Jahresanfang 2025 umgesetzt, leider fehlen bislang aber noch die technischen Vorgaben für die Produktion.

 

 

Zukünftig keine Behandlung und Lagerung gefährlicher Abfälle in Stadthagen

 

Wichtig war der BI auch die Zusage von Giles, dass die Fa. Matthäi nicht mehr vorhabe, in Stadthagen zukünftig gefährliche Abfälle zu behandeln und zu lagern. Diese Befürchtung hatte die BI wiederholt geäußert, zumal der ehemalige Geschäfts¬führer die hierzu erforderliche Genehmigung beim Gewerbeaufsichtsamt Hannover beantragt hatte. Die Erweiterungsflächen neben dem Firmengelände an der Georgshalde sollen – so Giles – deshalb auch nicht, wie es ursprünglich in einer Vorlage der Stadtverwaltung hieß, als Industriegebiet, sondern als Sondergebiete für konkrete Vorhaben - Photovoltaik und Recycling unbelasteter Materialien - ausgewiesen werden.

 

 

Fortsetzung der Gespräche vereinbart

 

Nach unserem Eindruck hat sich die Situation am Asphaltmischwerk durchaus verbessert. Wir sehen aber auch Chancen zu weiteren Verbesserungen für die Bevölkerung und haben daher das Angebot von Herrn Giles, in nächster Zeit das Gespräch fortzusetzen, gerne angenommen.

 

Schaumburger Nachrichten vom 01.06.2024